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News > PVE-Vertrag: Meilenstein für die Zukunft der hausärztlichen Versorgung

Salzburg ist das erste Bundesland, in dem die regionale Gebietskrankenkasse gemeinsam mit der Landesärztekammer eine Landesvereinbarung beschlossen hat.

Salzburg (OTS) - Im April 2019 wurde zwischen der Österreichischen Ärztekammer und dem Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger ein bundesweiter Gesamtvertrag für Primärversorgungseinheiten (PVE) abgeschlossen. Auf Basis dieses Gesamtvertrages ist Salzburg nun das erste Bundesland, in dem die regionale Gebietskrankenkasse gemeinsam mit der Landesärztekammer eine Landesvereinbarung beschlossen hat.

Zentrales Ziel für die Schaffung von Primärversorgungseinheiten ist es, durch umfassend koordinierte und integrierte Versorgung die Qualität der medizinischen Behandlung zu steigern und dadurch die Spitalsambulanzen zu entlasten. Immerhin gehören rund 50 Prozent jener, die täglich in einer Spitalsambulanz anzutreffen sind, dort nicht hin. In Zukunft soll die PVE zentrale Erstanlaufstelle bei Krankheit und medizinischen Fragen sein und so zu einer besser abgestimmten Versorgung beitragen. Ausgedehnte Öffnungszeiten und eine gute Erreichbarkeit spielen dabei wesentliche Rollen.

Durch die Erstbehandlung in einer PVE können Mehrfachuntersuchungen, Gefahren durch Polypharmazie sowie nicht erforderliche Inanspruchnahmen fachärztlicher bzw. technischer Leistungen weitestgehend verhindert werden. Die technische Vernetzung, die Kooperation mit anderen Gesundheitsberufen sowie die administrative Entlastung durch die zentrale Ordinationsassistenz und Pflegefachkraft sorgen dafür, dass die Ärztinnen und Ärzte in einer Primärversorgungseinheit insgesamt mehr Zeit für ihre Patientinnen und Patienten haben. Darüber hinaus bietet das Modell attraktivere und flexiblere Beschäftigungsmöglichkeiten, die den Bedürfnissen der Ärzteschaft entsprechen und somit wesentlich zur Attraktivierung des Hausarzt-Berufes beitragen.

Ausbauplan für Salzburg

Im Bundesland Salzburg sollen bis 31. Dezember 2021 zumindest fünf Primärversorgungseinheiten unter Vertrag genommen werden (drei in der Region Salzburg Stadt/Flachgau/Tennengau und zwei in der Region Pinzgau/Pongau/Lungau). Dafür sind 15 zusätzliche Stellen für Allgemeinmedizin geplant. Entsprechend der örtlichen Verhältnisse kann eine PVE an einem Standort (Primärversorgungszentrum) oder an mehreren Standorten (Primärversorgungsnetzwerk) eingerichtet werden.

Leistungsangebot einer PVE

Das Kernteam einer PVE besteht aus zumindest drei Ärztinnen bzw. Ärzten für Allgemeinmedizin, einer Ordinationsassistenz und einer diplomierten Pflegefachkraft. Die Einbindung von mindestens einem weiteren Gesundheitsberuf ist verbindlich – die Einbindung von mehr Personen aus den nachfolgenden Berufsgruppen wünschenswert:

- Physiotherapie
- Psychotherapie
- Sozialarbeit
- Diätologie
- Ergotherapie
- Logopädie

Der „Hausarzt“ bzw. die „Hausärztin“ in einer Primärversorgungseinrichtung kann selbstverständlich frei gewählt werden. Im Akut-Fall haben Patientinnen und Patienten aber von Montag bis Freitag zu erweiterten Öffnungszeiten die Garantie einer Vertretung, die über die Krankengeschichte, Verschreibungen und Behandlungen genau informiert ist.

PVE als erste Anlaufstelle

Die PVE soll für Patientinnen und Patienten in Zukunft – mit Ausnahme von Notfällen – die erste Anlaufstelle bei medizinischen Problemen sein. Menschen, die in gesundheitlichen Belangen zuerst ihre Hausärztin / ihren Hausarzt aufsuchen, sparen nicht nur viel Zeit, sondern profitieren auch gesundheitlich. Zumeist benötigten sie weniger belastende Untersuchungen, die Gefahr von Wechselwirkungen ist durch eine strukturierte Verschreibung und Behandlung von Medikamenten in der PVE ebenfalls wesentlich geringer.

Durch die eingebundenen Gesundheitsberufe können viele weitere Behandlungen oder Betreuungen direkt in der PVE bzw. durch ins PVE-Netzwerk integrierte Partner erledigt werden. Die Terminkoordination erfolgt zentral, wodurch Patientinnen und Patienten zusätzlich entlastet werden. Sie haben die Möglichkeit, sich zu ihrem PVE als erste Anlaufstelle zu bekennen und erhalten dadurch Zugang zu einem erweiterten Leistungsangebot, beispielsweise spezielle Gesundheitsförderungsprogramme.

Vorteile von PVEs für Ärztinnen & Ärzte

- Zusammenarbeit in einem multiprofessionellen Team
- Laufender Erfahrungsaustausch auf Augenhöhe mit Kolleginnen & Kollegen aus unterschiedlichen Gesundheitsberufen
- Administrative Entlastung durch IT-Vernetzung und zentraler Ordinationsassistenz
- Mehr Zeit für Arzt-Patienten-Gespräche
- Flexiblere Arbeitszeitmodelle
- Bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie
- Aufwertung des Berufsbildes des Allgemeinmediziners

Vorteile von PVEs für Patientinnen & Patienten

- Mehr Zeit für Arzt-Patienten-Gespräche
- Umfassende Krankenbehandlung & Gesundheitsberatung
- Kürzere Wartezeiten durch längere Öffnungszeiten
- Weniger Wege und Terminkoordination durch ein breit aufgestelltes Versorgungs-Team
- Breit aufgestelltes Team aus unterschiedlichen Gesundheitsberufen
- Weniger Doppelbefundungen durch IT-Vernetzung
- Gut koordinierte Betreuung bei chronisch Erkrankten
- Vernetzte Fachkompetenzen bei nichtärztlicher Betreuung

Thom Kinberger, Obmann der Salzburger Gebietskrankenkasse, freut sich, dass Salzburg hier österreichweit die Nase vorne hatte: „Das beweist, wie gut wir mit unserer regionalen Ärztekammer zusammenarbeiten. Beiden Seiten war es enorm wichtig eine gute Vereinbarung mit Vorteilen auf Patientinnen- und Patienten-Seite, aber natürlich auch für die Ärzteschaft zu bekommen. Wir wollen nun keine Zeit mehr verlieren, weil wir an dieses System der Primärversorgung glauben. Nun starten wir mit einer umfangreichen Info-Kampagne und freuen uns, dass bereits erste Ärztinnen und Ärzte ihr Interesse bekundet haben.“

Ähnliche Worte findet auch Dr. Karl Forstner, Präsident der Ärztekammer Salzburg: „Mit dieser, auf die regionalen Salzburger Bedürfnisse abgestellte, Lösung nehmen wir in Salzburg wieder eine Vorreiterrolle ein. Das ist uns in der Vergangenheit schon öfter auch in anderen Bereichen gelungen und zeigt, wie wichtig funktionierende und entscheidungsbefugte Strukturen auf Landesebene sind.“

Rückfragen & Kontakt:

Pressestelle der SGKK
Mag. FH Susanne Reif-Peterlik
0662 8889 – 1050
0664 62 57 134
susanne.reif-peterlik@sgkk.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS | SGE0001

https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20191126_OTS0129/pve...
Quelle: OTS0129, 26. Nov. 2019, 12:37


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